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Das Bild zeigt FÖJ'ler*innen im Wald, die mit verbundenen Augen eine Menschenkette bilden. ©Yanna Josczok

Neue Zielgruppen erreichen

Die Ausrichtung des FÖJ in Richtung Inklusion und Diversität ist untrennbar mit der Frage verknüpft, wie bei bisher unterrepräsentierten Gruppen das Interesse für ein FÖJ geweckt werden kann.

Wie kann gewährleistet werden, dass die Information über das FÖJ als Orientierungsjahr breitflächig an Jugendliche, auch an solche mit niedrigem Bildungsabschluss, mit Behinderungen oder mit Migrationshintergrund, gelangt? Welche Ansprachen braucht es, damit junge Geflüchtete wissen, dass ein FÖJ für sie potentiell spannend sein kann? Und wie lässt sich - abseits von reiner Information - das Interesse für ein FÖJ bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen wecken?

In der wissenschaftlichen Evaluation des Projektes wurde sich damit auseinandergesetzt, wie neue Zielgruppen im FÖJ erreicht werden können. Auch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen wie die Fridays-for-Future-Bewegung können spannende Anknüpfungspunkte für das FÖJ sein. Aus der Evaluation geht deutlich hervor, dass Werbung, die spezifisch auf Zielgruppen ausgerichtet ist und der Aufbau von Netzwerken dafür unerlässlich sind.

Fridays-for-Future als neue Zielgruppe?!

Die weltweiten Fridays-for-Future-Demonstrationen von Schüler*innen und jungen Erwachsenen haben sehr deutlich gemacht, dass der Einsatz für Klima- und Umweltschutz für junge Menschen ein zentrales Anliegen ist. Sie sind mit einem hohen Maß an Engagement, Gestaltungskraft und Kreativität an die Realisierung ihrer Proteste heran gegangen. Anhand der Größe und Breite der Fridays-for-Future-Proteste wurde sichtbar, welche Relevanz Umwelt- und Klimathemen für das Leben von jungen Menschen haben.

Der Einsatz in einer aktivistischen und emanzipatorischen Klimabewegung kann sicherlich andere Beweggründe haben, als sich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr zu entscheiden. Dennoch wird hier das Interesse und die Lust von Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich, sich mit Umwelt- und Klimathemen zu beschäftigen. Hier finden sich gute Anknüpfungspunkte für das Freiwillige Ökologische Jahr, denn auch das FÖJ macht es sich zur Aufgabe, die Interessen und Themen der Jugend aufzugreifen.

Erste Untersuchungen des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung haben gezeigt, dass die Demonstrierenden der Fridays-for-Future-Proteste mehrheitlich aus der Mittelschicht kommen. Bei der Hälfte der Teilnehmenden haben die Eltern einen Hochschulabschluss. 16,8% der befragten Demonstrant*innen gaben an, dass sie einen Migrationshintergrund haben (in der Gesamtbevölkerung 23,6%). Mehrheitlich sind es immer noch weiße Jugendliche aus der Mittelschicht, die sich an den Protesten beteiligen. Doch die verhältnismäßig hohe Repräsentation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zeigt, dass auch unter dieser Gruppe von jungen Erwachsenen das Thema Klima- und Umweltschutz relevant ist.

In Zukunft könnten die Erfahrungen der Fridays-for-Future-Bewegung und die Anerkennung des Engagements Ausgangspunkt für die inhaltliche Ausrichtung der Seminare sowie auch der Ansprache der potentiellen Freiwilligen sein. Wir dürfen gespannt sein, welchen Einfluss diese junge soziale Bewegung noch haben wird - auch auf das Freiwillige Ökologische Jahr.

Zielgruppengerechte Werbung

Die angemessene Gestaltung und Verteilung von Werbematerialien ist einer der Punkte, der bewusst angegangen werden kann, wenn es um Zielgruppenansprache geht. Die Gestaltung von Infomaterial sowie die Orte, an denen Informationen ausgelegt werden und die Auswahl von Medien, in denen Werbung abgedruckt oder digital verbreitet wird, haben starken Einfluss darauf, welche Zielgruppen erreicht werden. Um das FÖJ inklusiver und zugänglicher für bisher unterrepräsentierte Gruppen zu machen, müssten Werbung und Informationen über das FÖJ spezifischer auf diese Zielgruppen ausgerichtet werden. Die vermehrte Nutzung von social media sollte ein weiterer Schritt sein. Aber auch das Abbilden von Diversität in Werbematerialien ist ein erster Schritt, um deutlich zu machen, dass im FÖJ Jugendliche und junge Erwachsene unterschiedlichster Hintergründe und Lebensrealitäten vertreten sein können.

Aufbau von Netzwerken

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Die Evaluation des “FÖJ für ALLE” aus dem ersten Projektjahr hat ergeben, dass die Mehrheit der Freiwilligen durch Eltern oder andere Personen des eigenen Umfelds auf das FÖJ aufmerksam geworden ist. Dies deutet daraufhin, dass die Entscheidung für ein FÖJ in Zusammenhang mit sozialem und kulturellem Kapital steht. Das heißt die Entscheidung für und das Wissen um eine FÖJ sind stark vom privaten Hintergrund abhängig. Um das FÖJ allgemein zugänglicher zu machen, sollten Informationen breiter gestreut werden.

 

Der Aufbau von Kontakten und Netzwerken zu z.B. migrantischen Organisationen oder Behindertenselbstorganisationen können essentiell für das Verbreiten der Informationen über das FÖJ sein. Ebenso kann die fokussierte Informationsverteilung über das FÖJ an Haupt-, Förder- oder Gesamtschulen die Chancen erhöhen, dass Jugendliche von diesen Schulformen Interesse an einem FÖJ bekommen. Wichtig ist hierbei auch die direkte Zusammenarbeit mit Klassen-Lehrer*innen oder jenen, die für die Berufsberatung an der jeweiligen Schule zuständig sind.

 

Die Evaluation des Projekts und auch weitere Studien und Projekte zum Abbau von Barrieren bei Freiwilligendiensten haben deutliche gemacht, dass der persönliche Kontakt und Austausch mit Menschen zentral ist, wenn es um die Frage nach der Zielgruppenerreichung geht.

 

Handlungsempfehlungen aus der Evaluation

In der Evaluation des Projektes wurden diverse Empfehlungen zur Zielgruppenansprache gegeben. Der Fokus lag auf dem Abbau von Barrieren beim Bewerbungsportal sowie auf einer diversitätsbewussten Öffentlichkeitsarbeit. Die FÖJ-Zentralstelle hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Empfehlungen auf ihre Realisierung zu prüfen und ggf. umzusetzen.

Hier erfahren Sie mehr: https://www.foej-fuer-alle.lwl.org/de/naechste-schritte/handlungsempfehlungen/